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E-Book, Paul Newman und The Man in Black

Autorenbild: jessicakasimirjessicakasimir

Ab nun ist auch das E-Book von "Die Tote auf dem Zahnarztstuhl" erhältlich, juhu!


Ich bin weiterhin dabei, Möglichkeiten zu finden, meinen Krimi in der großen, vielbevölkerten Bücherwelt ein wenig sichtbarer zu machen, und verschicke Flyer, frage Buchhandlungen usw. Die wunderschöne und sehr alte Buchhandlung Bindernagel hier bei uns in Friedberg war unglaublich hilfsbereit und hat das Buch gleich drei Monate in Kommission genommen. Ich hoffe natürlich sehr, das auch die weiteren Anfragen bald Früchte tragen.


Außerdem möchte ich von zwei sehr unterschiedlichen Büchern erzählen, die ich gerade gelesen habe und die mir sehr gefallen haben.



Elly Griffiths gehört definitiv zu meinen Lieblingskrimiautor:innen. Alles, was sie schreibt - ob die Brighton Mysterys, die Geschichten um DCI Harbinder Kaur und die skurille Detektivgruppe oder die forensische Archäologin Dr. Ruth Galloway -, ist originell, voll verschrobenem Humor und hochgradig lesbar durch die immer wieder faszinierenden Hintergründe der einzelnen Fälle und sympathischen Figuren. Ich bin auch schon sehr gespannt auf ihre neue Buchserie, die wohl noch in diesem Frühjahr erscheinen wird, konnte mir die Wartezeit aber wunderbar mit dem Kurzgeschichtenband "The Man in Black" vertreiben. Das Besondere an diesem Buch ist, dass darin sehr viele von den alten Bekannten auftauchen: Ruth und Nelson (und Kate, ihre Tochter, plus Finn, der Kater), Harbinder und ihr Kollege Neil und auch Max Mephisto. Dieses Buch macht ganz bestimmt mehr Vergnügen, wenn man diese Figuren und ihre Vorgeschichten kennt, aber dann ist das Lesen wirklich eine Wonne. Es gibt darüber hinaus noch einige in Ton und Thematik sehr unterschiedliche Einzelgeschichten, die ich auch gern gelesen habe, aber vermutlich ist es einfach schwer gegen die Neuigkeiten anzukommen, die Ruths und Nelsons Leben nun bestimmen.


In der Autobiografie von Paul Newman zitiert er einen Freund von sich, der in etwa so etwas sagt wie "Du sprichst zunehmend wie ein Glückskeks" (ich finde die genaue Stelle gerade leider nicht), womit er auf Paul Newmans Tendenz anspielte, sich oftmals auf einen einzigen Satz zu beschränken. Ich musste lachen über den Vergleich, und offenbar fand er selbst es auch lustig oder vielleicht eher zutreffend, weil es ihm im Gedächtnis geblieben ist.

Diese Autobiografie ist etwas unorthodox entstanden. Sie basiert hauptsächlich auf Tonbandaufnahmen, die Stewart Stern, ein enger Freund Newmans mit ihm zwischen 1986 und 1991 machte (14 000 Blatt Papier!). Diese gerieten erstmal für Jahre in Vergessenheit und wurden erst nach Newmans Tod wiedergefunden und - sicher in einem Mammutprojekt - zu einer Autobiografie geformt, in der Paul Newman in eigenen Worten sein Leben Revue passieren lässt und den Versuch macht, sich selbst besser zu verstehen und sich vor allem seinen Kindern zu erklären. Das fand ich besonders berührend an diesem Buch. Der Glückskeksvergleich mag witzig klingen, aber wenn Freunde, die eigene Familie und sogar Paul Newman selbst so selten wusste, was in ihm vorging, weil es da immer eine extreme emotionale Distanz gab, dann ist das letztendlich traurig. Umso mutiger finde ich es, wenn jemand den ehrlichen Versuch unternimmt, diese (öffentlich) zu überwinden.

Viele Personen aus seinem Freundes- und Kollegenkreis und auch Familienangehörige kommen zu Wort. Es geht um Alkohol, die Prägung, in der Kindheit nicht gesehen worden zu sein, die Begleiterscheinungen eines dermaßen blendenden Aussehens, eine große Liebe, die als Affäre begann und natürlich nicht nur Sonnenschein, aber trotzdem bemerkenswert war, und eine ungeheure Durchhaltekraft. Manchmal fand ich es beim Lesen schon erstaunlich, wie weit Paul Newmans Selbstwahrnehmung sich von der Einschätzung der Menschen um ihn herum unterschied. Das ist wahrscheinlich gar nicht so ungewöhnlich und geht letzten Endes jedem von uns so. Es hat mich trotzdem nachdenklich gemacht.

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